Unsere Philosophie
Die Idee zum Mühlenclub ist ursprünglich aus dem Wunsch entstanden, unseren Übernachtungsgästen mehr Service vor Ort bieten zu können. Wir vermieten mehrere Ferienwohnungen auf dem Thierbachshof, und Gäste finden es oft schade, zum Einkaufen nach Fürstenwalde zu fahren. Dasselbe automatisierte Türsystem wie bei unseren Unterkünften macht den Zugang einfach. Und aus einer Handvoll Produkte wurde schnell ein immer breiteres Sortiment, während wir immer mehr Erzeuger in der Region entdeckt haben.
Hier kommt unsere Philosophie ins Spiel: wir bieten im Mühlenclub nur Produkte an, die in einem Umkreis von 100 km erzeugt worden sind (auch der Großteil der Zutaten ist in diesem Umkreis angebaut worden). Das tun wir aus fester Überzeugung. Warum?
Vor gut 100 Jahren war es noch völlig normal, dass unsere Lebensmittel aus der Region kamen, Importwaren waren ein seltener Luxus. Im Durchschnitt hatte das Essen auf unseren Tellern etwa 150 km zurück gelegt. Heute hat sich die Entfernung mindestens verzehnfacht. Für jeden Apfel aus dem Garten kommt also einer aus 3.000 km Entfernung. Dabei ist das oft völlig unnötig. Lamm aus Neuseeland, Frühkartoffeln aus Ägypten, Gojibeeren aus China – das kann man alles essen. Lamm gäbe es aber auch vom Landwirt aus der Gegend, artgerecht aufgewachsen auf Wiesen; eingelagerte Kartoffeln würden das Grundwasser Ägyptens schonen; und abgesehen von der häufig hohen Belastung chinesischer Lebensmittel wachsen Superfood-Gojibeeren (der „gemeine Bocksdorn“) hier bei uns in jeder zweiten Hecke. Von Birnen aus Argentinien ganz zu schweigen. Wir müssten auf Vieles also gar nicht verzichten!
Gleichzeitig können Landwirte in Europa häufig nicht mehr im brutalen Preiswettbewerb der internationalen Handelsstrukturen konkurrieren. Wenn für ein kg Tomaten in China 1 Cent bezahlt wird, sind keine europäischen Löhne mehr darstellbar. Dabei sind familiengeführte landwirtschaftliche Betriebe oft mit sehr viel Herzblut dabei. Sie wollen die Böden gesund halten, ihren Tieren ein artgerechtes Leben ermöglichen und dabei Kunden ein gesundes, leckeres Lebensmittel zur Verfügung stellen. Kleinere landwirtschaftliche Betriebe bauen alte Sorten an, die in der Region typisch sind, stellen Produkte nach Urgroßmutters Spezialrezept her und erhalten Zuchtlinien, die robust sind, wenig Wasser benötigen – und somit unsere Grundlage für den Klimawandel darstellen. Jeder Hof, der aufgibt und dessen Fläche von einem Konzern übernommen wird, bedeutet einen Verlust an Vielfalt und Zukunftsfähigkeit. Jede Mühle, die schließt, bedeutet dass Ware weit weg zu industriellen Verarbeitungszentren transportiert werden muss. Wir verlieren Handlungsoptionen und Entscheidungsspielräume, während Menschen ihre Jobs verlieren.
Wer einmal anfängt, zu schauen, was für eine beeindruckende Bandbreite an Köstlichkeiten aus der Region stammt, kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Es macht unglaublich viel Spaß, auf Entdeckungsreise zu gehen. Und weil wir alle nicht die Zeit und Muße haben (und es auch nicht sinnvoll wäre), Hunderte Kilometer von Hof zu Hof zu fahren, um all die Erzeuger vor Ort zu besuchen, versammeln wir für Euch das Beste aus der Region bei uns im Mühlenclub.
Bitte nicht falsch verstehen: wir predigen keine Askese! Es gibt jede Menge Spezialitäten aus aller Welt, die wir ab und an gerne genießen. Und natürlich unterstützen wir auch Landwirte außerhalb von Berlin-Brandenburg (gerne mittels crowdfarming). Aber wir finden, jeder von uns kann ein bisschen was tun. Denn jeder Einkauf, bei dem auf die regionale Herkunft geachtet wird, hilft dabei, lokale wirtschaftliche Strukturen zu erhalten und schont unseren Planeten. Das Geld bleibt in der Region, statt internationale Konzerne reich zu machen. Und neben dem guten Gewissen gibt es noch unglaublich guten Geschmack und Genuss mit dazu. Wir finden, das lohnt sich.