Seit Oktober 2009 werden in Streitberg, am Ufer eines Seitenarms des Oder-Spree-Kanals, heimische Früchte veredelt.

Werner Menzel führt eine kleine Brennerei, das Brenngerät fasst gerade mal 100 Liter. Gefeuert wird ganz traditionell mit Holz, gebrannt werden vor allem Obstweine. Die lassen sich gut übers Jahr lagern und enthalten kaum Bitterstoffe, weil Kerne, Steine oder Stiele außen vor bleiben. Den Hauptanteil der Früchte machen Äpfel aus, aus eigenem Anbau, vom Nachbarn oder auch vom nahen Obstbauern aber auch Birnen, darunter die beliebte aromatische Williamsbirne.

Das Obst wird frisch verarbeitet, solange es die Saison erlaubt. Gewaschen wird von Hand. Dabei werden faulige Stücke entfernt, ebenso Sand, Blätter oder Gras bei Fallobst. Äpfel kommen in die Obstmühle zum Zerkleinern und werden danach kalt gepresst. Der Saft wird sofort zum Vergären in die entsprechenden Gefäße gefüllt. Kein Wasser, nur wenig Zuckerzusatz.

Andere Rohstoffe wie Pflaumen oder Kirschen werden je nach Ertrag verarbeitet, was von Jahr zu Jahr unterschiedlich ausfallen kann. Holunder- und Robinienblüte wie auch Holunderbeere gehören ebenfalls dazu. Das geringe Volumen der Brennblase ermöglicht es Werner, kostengünstig zu experimentieren.

Das oberste Gebot dabei: keine künstlichen Aromen, kein nachträgliches Zuckern der Brände. Die Brände sind reine Naturprodukte und variieren damit im Geschmack von Ernte zu Ernte – was jedoch nicht bedeutet, dass sich die Qualität ändert. Ein sauberer Obstbrand ist ob seiner Reinheit und Ehrlichkeit ein hoch geschätztes Genussmittel, nichts zum Betrinken.

Es ist kein Geheimnis, dass manche guten Obstbrände durch Lagerung noch besser werden. Wir führen im Mühlenclub derzeit Kartoffelschnaps, Quittenschnaps und Johannisbeerschnaps, jeweils in der 200 ml Flasche – besondere Brände für besondere Anlässe.